Greta Alfaro, In Ictu Oculi, Videostill, 2009
Ausstellung
Sehnsucht nach Landschaft
in der Kunsthalle Bahnitz
vom 5. Mai bis 30. September 2018
Sehnsucht nach Landschaft
in der Kunsthalle Bahnitz
vom 5. Mai bis 30. September 2018
Von den Begriffen Landschaft und Lebensraum fühlt
sich fast jeder Mensch angesprochen. Doch die damit verbundenen individuellen
und subjektiven Vorstellungen weichen sehr voneinander ab. Eine Ausstellung des
Kunstverein Bahnitz e.V. will das zur Diskussion stellen und thematisiert
unterschiedliche Kategorien von Landschaft, die in den Arbeiten von 19 internationalen
Künstlern und Künstlerinnen zum Ausdruck gebracht werden.
In der aktuellen künstlerischen Auseinandersetzung
mit Landschaft steht nicht mehr das rein Äußerliche im Zentrum der
Aufmerksamkeit. Weit entfernt von der Suche nach einer Idylle und von einer
Idealisierung der Landschaft bewegen sich die Künstler und Künstlerinnen in
einem erweiterten Natur- und Landschaftsbegriff. Es geht nicht mehr nur darum,
das Atmosphärische der Natur abzubilden. Inneres und Äußeres verschmelzen häufig,
sodass sich in der Darstellung einer realen oder imaginierten Landschaft
gleichzeitig eine innere Landschaft spiegelt. Dabei wird Gesellschaftliches und
Privates reflektiert.
Durch differenzierte und subtile Spurensicherungen
und in einer nuancierten Wahrnehmungsarbeit wird im Zusammenhang mit
Landschaftsveränderungen auch das Verschwinden des Sichtbaren registriert.
Diese visuelle Vermittlung der vielschichtigen Identität unterschiedlicher
Wahrnehmungs- und Bedeutungsebenen von Landschaft durch Künstler soll die
Imagination der Betrachter und einen Prozess der subjektiven und objektiven
Reflexion anregen.
In der Ausstellung werden zeitgenössische künstlerische
Arbeiten der Bereiche Skulptur, Objekt, Installation, Malerei, Fotografie und
Video gezeigt, die dem Betrachter eine andere Sichtweise zum Thema Landschaft
ermöglichen sollen.
Teilnehmende Künstler und Künstlerinnen:
Greta Alfaro, Marion Angulanza, Hermann Bachmann, Christa Biederbick, Karlheinz Biederbick, Birgit Borggrebe, Ulrich Bülhoff, Katja Gragert, Jobst Günther, Sabrina Jung, Matthias Koch, Jutta Pelz, Jörg Sasse, Yehudit Sasportas, Christian Sery, Hector Solari, Hans Thielmann, Rafael Tormo i Cuenca, Shira Wachsmann
Kurator: Bodo Rau
Ort: Kunsthalle Bahnitz, Dorfst.1, 14715 Bahnitz
(Milower Land)
Eröffnung: Samstag, 5. Mai 2018, 12
Uhr, mit musikalischer Darbietung von Derya Takkali
Begrüßung durch Bruno Kämmerling, Geschäftsführer der KulturStiftung Havelland
Begrüßung durch Bruno Kämmerling, Geschäftsführer der KulturStiftung Havelland
Dauer: 5. Mai
bis 30. September 2018
Öffnungszeiten: Fr-So 11-17 Uhr und nach
Vereinbarung
Die Ausstellungseröffnung findet am Wochenende der
Tage der offenen Ateliers im Land Brandenburg statt (5./6. Mai 2018). Im
Künstlerdorf Bahnitz werden mehrere Ateliers für Publikumsverkehr geöffnet
sein. Außerdem wird es kulturelle Veranstaltungen und gastronomische Angebote
geben.
Mit freundlicher Unterstützung von:
Landkreis Havelland
Sehnsucht nach Landschaft
Wer
Sehnsucht hat, den drängt es, hinwegzukommen zu einem Unerreichten, Begehrten,
Schönen, Fernen. Nun allerdings wird in der Landschaft das seelische Motiv zur
Ruhe gebracht. Ferne und Nähe kommen ins Gleichgewicht. Das Drängen wandelt
sich in Betrachtung. Von seinem Ruhepunkt aus, die Nähe der Natur spürend,
sieht der Mensch, wie sich Wege, Gestade, Baumgruppen in der Ferne verlieren,
wie sich über Hügel und Gebirge der Himmel spannt, mit Wolkengebilden, Farben,
Sonnenlicht. Die Pflege der verschlüsselten Sehnsucht wurde für viele Maler zur
Lebensaufgabe. Landschaft erwies sich als Angelegenheit der Kunst. Und sie
wurde zur Angelegenheit des Lebens und der Kultur. Wir sprechen von Lebensraum
und Kulturlandschaft.
Diese
Begriffe schleppen nun allerdings ihr Gegenteil mit sich: Es ist die
Landschaftszerstörung. Sie ist Menschenwerk. Denken wir an Zersiedelungen,
Industrieanlagen und -brachen, an Bohrtürme, Tagebau, Rollfelder, Trassen,
Sperrzäune, Müllhalden, Waldrodungen, Versteppungen, Brände, Testgelände,
Schlachtfelder, Trümmerfelder. Hiermit konfrontiert, können wir uns nicht mehr
in Landschaft einfühlen, es entsteht Ablehnung und seelische Leere. Zumindest
ändern sich unsere Lebensgewohnheiten. Wir durchwandern die Landschaft nicht
mehr wie früher, wir durchfahren sie und überfliegen sie. Sie wird zur
Landkarte. Sie wird gleichgültig und zur Ferienkulisse. Durch Technik und das
urbane Leben gerät Landschaft aus dem Blick. Sehnsucht
nach Landschaft erscheint geradezu als Behinderung des Fortschrittes und
Wachstums. Nun allerdings wird hier auch der Verlust empfunden und Widerstand
geweckt.
Alle diese
Gegebenheiten und Umwälzungen in unserer Zeit erweisen sich als Angelegenheit
der Kunst. Mit dem Blick auf Raum und Struktur verbinden sich Kritik und
Rückbesinnung. Es wird die verschlüsselte Sehnsucht mitschwingen.
Dies
sichtbar zu machen, ist das Projekt der Kunsthalle Bahnitz. Das Thema Sehnsucht
nach Landschaft enthält das Motiv der Umkehr und führt zu vielfältigen
künstlerischen Fragestellungen.
Karlheinz
Biederbick
Bahnitz
im Januar 2018
No hay comentarios:
Publicar un comentario