Ausstellung “Sport in der Kunst”
Kunsthalle Bahnitz
1 Mai -30 August 2010
Kunst und Sport sind seit den Olympischen Spielen im Antiken Griechenland bis in die Gegenwart auf fazinierend-schöner, oft auch dramatisch-betrüblicher Art miteinander eng verbunden gewesen. Die Geschichte dieser Verbinduung beginnt mit den Bronzestatuen um den Zeustempel, die diesem und dem antiken Besucher der Altis von Olympia die stolzen Olympiasieger darbot.
Die Ausstellung “Sport in der Kunst” die in der Kunsthalle Bahnitz am 1 Mai 2010 eröffnet wurde, setzt zeitlich an die Olympischen Spiele von 1936 in Berlin an.
Peter Frenkel hat durch seine fotografische Arbeit “Olympia ist überall”, mit Fotografien aus dem Olympischen Dorf von 1936, dem Olympiastadion Berlin und der ehemaligen Wehrmachtsschule Jüterbog-Altes Lager, einen kritischen Blick durch seine Kamera auf den Umgang mit dieser betrüblichen deutschen Geschichte in einer eindrucksvoller Weise dokumentiert.
Die Olympischen Spiele von 1936 in Berlin wurden inszeniert als quasi-religiöse Andacht zur Verherrlichung eines deutsch-nationalen rassischen Ideologie und wurden zugleich politisch benutzt die Militarisierung Deutschlands zu verdecken.
Karlheinz Biederbick , geb 1934, geprägt durch seine Kindheitserinnerungen der Vor-und Nachkriegszeit des deutschen Nationalsozialismus, hat in seiner skulpturalen Arbeit “Gold für Deutschland”, inspiriert durch ein veröffentliches Foto des Eiskunstlaufpaares Maxi Herber und Horst Bayer in den olympischen Spiel 1936 in Garmisch-Partenkirchen von 1936, auf einer sehr subtilen Weise diese Militerisierung Deutschlands und die Benutzung der Olympischen Spiele von 1936 zur Propaganda des nationsozialistischen Staates artikuliert. In seiner bildhauerischen Arbeit verwandelt sich das Eiskunstlaufpaar in ein gleitendes Flugzeug (die dargestellte Possition wird im Eiskunstlauf als “Flieger” bezeichnet), was auf den ersten Blick ein spielerisches Anblick hat, jedoch durch die Bekleidung der Militäruniform von Maxi Herber und dem grauen Farbanstich der Skulptur, verwandelt sich diese zu bedrohlichen Kampflugzeugen und verweist damit auf diese tragische Geschichte Deutschlands.
Harald Hirsch dokumentierte in seiner Fotografischen Arbeiten “1 Mai” und “Turn-und Sportfest Leipzig” von 1987 die deutsche Nachkriegszeit in der ehemaligen DDR und deren politische Inszinierung von Sportveranstaltungen und deren Massenkultur zur ideologischen Zwecken. Da Sport wesentlich zur internationalen Anerkennung der “kleinen” DDR beitrug, war der Sport im Stellenwert sehr hoch, aber gleichzeitig wurden die Sportler für die politische Machtdemonstration instrumentalisiert und dabei die Massen zum Ornament formiert.
Marc Bijl wirft in seinen kurzen Video Arbeiten “-Forever Sport Ad, 2004”
“Symbolic, Intervention Alexanderplatz”.-“Symbolic, Intervention Unter den Linden” und “Symbolic III, 2002” einen kritischen Blick auf die Vermarktung von Sport und ihren Idolen in der Werbung sowie in den Medien. Die Präsens und Inszenierung von Sport in der Öffentlichkeit heute, ist im wesentlichen geprägt durch die Vermarktung des Sportes als Produkt, über die gezielte Werte vermittelt bzw manipuliert werden.
In der Video Arbeit “Forever Ad”( Für immer Adidas) greift Marc Bijl in ein Werbeplakat von Adidas mit David Backham ein und verwandelt seine Geste als Siegerpose, durch aufgemahlte blutende Einschüsse auf das Trickot, in ein schmerzenden Aufschrei und stellt David Backham somit als Opfer dieser Inszenierung durch die Werbung dar.
Alexandra Weidmann stimmt uns mit Ihren Zeichnungen und Malerei auf die bevorstehende Fussballweltmeisterschaft in Südafrika ein, dabei verwandelt Sie ihre Bilder in der Bildkomposition zu fast religiösen Altarbildern und stellt somit den Zusammenhang zwischen dem Kult der christlichen Religion und dem Kult um den Fussball her und thematisiert somit den Fussball als Ersatzreligion.
Christa Biederbick stellt in ihrer Plastik “Fussball”, die von einem Pressefoto inspiriert ist , in einer fast tänzerisch wirkenden Figurenkonstellation aus zwei Fussballspielern dar. Der eine Spieler foult seinen Gegner in vollem Lauf, so dass dieser zu Fall kommt. Diese Figur wird im Augenblick des horizontalen Schwebens dargestellt. Lediglich eine Hand und ein Finger berühren bereits den Boden. Wieder sind es neben den Bewegungen auch die kräftigen Farben, die der Szene ein kämpferisches Element verleihen, wobei die enge, auf Berührung basierende Zusammensicht der beiden Körper, die sie wie eine Gesamtfigur erscheinen lässt, zugleich etwas Spielerisches beinhaltet. Dass die im Sport verankerte Situation weitergehende Bedeutungsebenen eröffnen kann, ist in dieser Arbeiten mit eingeschlossen, da es sich um ein afrikanischen und europäischen Spieler mit entsprechender unterschiedlicher Hautfarbe handelt: „Das Verhalten der Akteure kann als ‚Fair-Play-Appell’ durchaus auch auf bestehende gesellschaftliche Verhältnisse bezogen werden, angesichts der heutigen Konflikt Situationen zwischen den Entwicklungsländern als “dritte Welt” und der “ersten Welt” als scheinbare dominierende Zivilization.
Es stellen sich hier nun die Fragen: “Wer wird wen zu Fall bringen – oder werden sich beide zu Fall bringen?”
“Welchen Beitrag können die anstehenden Fussballweltmeisterschaften in Südafrika zur diesen Konfliktlösung weltweit etwas dazu beitragen oder werden diese zu unteschiedlichen politischen und ökonomischen Absichten weiterhin instrumentalisiert?”
Bahnitz, Mai 2010
Bodo Rau
Kurator
Bodo Te saludo luego de 25 años Me alegra mucho encontrarte
ResponderEliminarToni Guerra (Guadalajara Jalisco Mexico)
www.toniguerra.com.mx